Oberbillwerder optisch autofrei

Beitragstyp: 
Vorschlag

Oberbillwerder optisch autofrei?
Optisch autofrei heißt:
• Lage PKW-Stellplätze am Quartiersrand
• Kein privater Autoverkehr im Gebiet, Ausnahmen nur für Blau- und Gelblichtfahrzeuge (Feuerwehr, Entsorgung, etc.)
• Spezielle Regelungen z.B. für Möbelwagen, Behindertentransporte, Taxen, gewerbliche Anlieferungen und vergleichbar notwendige Ausnahmen
• Ortsübliche Mischung von autofreien und autobesitzenden Haushalten, keine rechtliche Bindung zur Autofreiheit
• Soziale Vorteile (z.B. Platz f. frei spielende Kinder)
• Viele Ökosiedlungen sind optisch autofrei,

Realisiert z.B. in:
Berlin: Woltmannweg-Siedlung, Öko-Siedlung Berliner Straße/Colmarer Weg, Riemanns Hofgarten, Grauwackeweg-Siedlung, Wohnen an der Obstbaumwiese
Wittenberg: Werksiedlung Piesteritz

Beispiel: Nürnberg Langwasser P

Für Oberbillwerder gibt es die Möglichkeit etwas wirklich Zukunftweisendes zu bauen, was es in Nürnberg Langwasser P ansatzweise schon seit den 70er Jahren gibt (http://www.bvlangwasser.de/html/autofrei.html).
Dort wurde ein kleiner Stadtteil (Langwasser P) mit ca. 1000 WE errichtet indem es keinen motorisierten Individualverkehr (MIV) gibt.
Dezentral wurde an beiden Enden des Stadtteils diagonal Parkhäuser errichtet. Für jede Wohneinheit gibt es einen Stellplatz für einen PKW und einen Stellplatz für einen Bollerwagen. Im Haus hat jede Wohneinheit einen Stellplatz für einen Bollerwagen.
Die U-Bahn-Station Langwasser grenzt an dieses Gebiet.
Die Fußwege von den Wohnhäusern zu den Parkhäusern und zur U-Bahn sind größtenteils überdacht.
Straßen wurden seinerzeit komplett angelegt, in der Annahme, dass solch ein Konzept nicht angenommen wird. Wurde es aber.
Die Grünflächen zwischen den Häusern wurden sehr hügelig ausgeführt, damit Kinder und Jugendlichen dort kein Fußball spielen können. Das wäre punktuell zu überdenken. Aber Kinder können natürlich jederzeit gefahrlos draußen spielen. Das fördert die Entwicklung der Kinder. Die Flächen die bisher fast ausschließlich den MIV vorbehalten waren, wurden jetzt zu Flächen, auf denen sich gerne aufgehalten wird. Die sogenannte Aufenthaltsqualität steigt nicht nur für die Kinder und Jugendlichen, sondern auch für die Erwachsenen.

Oberbillwerder
An der S-Bahn-Station Allermöhe (und ggf. Nettelnburg) sollte eines der Parkhäuser errichtet werden. So ist von vornherein der Weg zur S-Bahn zurückzulegen – warum nicht gleich mit ihr fahren…und nicht mit dem eigenen PKW.
Für die schwere Wasser- oder Bierkiste, wie überhaupt für den Wochenendeinkauf gibt es den Bollerwagen. Zu nutzen ab Parkhaus, S-Bahn oder Einkaufzentrum.
Parkstandbreite im Parkhaus sollte 2,0 m betragen und relativ günstig zu mieten sein. Parkstände mit Überbreite sollten deutlich teurer sein.
Ladestationen für E-Autos sind selbstverständlich.
Autoverleiher über den HVV (switchh), sowie StadtRAD Hamburg müssen an den Bahnstationen vertreten sein.
In Ost-West wie in Nord-Südrichtung sollte eine Grünachse berücksichtigt werden, so dass der Stadtteil auch im Grünen zu Fuß oder mit dem Rad durchquert werden kann. Dort müssen auch undurchdringliche Sträucher und Bäume gepflanzt werden, die nicht bis 3 oder 4 m Höhe freigeschnitten werden. Nur so können sich entsprechende Vogelpopulationen in einer Stadt halten. Der Mindestabstand für die Bebauung an der Bille sollte 200 m betragen, damit die Landschaft und die vorhandene Bausubstanz komplett erhalten bleiben.
In den 70er Jahren wurden Radfahrende in den Planungen für Langwasser P kaum berücksichtigt. Der neue Stadtteil Oberbillwerder erhält natürlich ausreichend ebenerdige Stellplätze für Räder an und in den Wohnhäusern, sowie an allen behördlichen und für die Nahversorgung nötigen Einrichtungen (Post, Kirchen, Schulen, Kindergärten, Sportstätten, Schwimmbad, Einkaufszentren, Kneipen und Restaurants, Grünanalgen, Ärztehaus etc. und natürlich auch an der S-Bahn und den Parkhäusern). Ladestationen für E-Bikes dürfen nicht fehlen. Mit dem Rad und zu Fuß kann der neue Stadtteil umrundet, diagonal als auch waagerecht und senkrecht durchquert werden.
Mit dem eigenen PKW kann er nur umrundet werden.
Eine Ringbuslinie die über die S-Bahnstation Allermöhe (und/oder Nettelnburg) bis zum ZOB Bergedorf durchgebunden wird rundet die Erschließung des Stadtteils ab.
Eine zusätzliche Anbindung über eine Verlängerung der U2 bis zur S-Bahn Haltestelle Bergedorf über Lohbrügge mit einem Halt im Zentrum Oberbillwerder würde den Stadtteil noch attraktiver machen.
Es ist sicher zu stellen, dass die Anbindung des Stadtteils an den ÖPNV gleichzeitig mit dem Einzug der ersten Bewohner erfolgt.
Aufgrund der optischen Autofreiheit wird es mehr Interessenten in diesen Stadtteil ziehen, die ohnehin kein Auto haben oder wollen. Das Verkehrsaufkommen rund um den Stadtteil wird entsprechend kleiner sein.
Die Aufteilung des Wohnungsbaus (Sozialer Wohnungsbau, Genossenschaften und Eigentum) muss sozialverträglich ausgeführt werden, so dass keine Gettos entstehen. Wohnhäuser nicht höher als im Stadtteil Nettelnburg. Der soziale Wohnungsbau muss auf Dauer gesichert werden. Es darf nicht sein, dass Wohnungen irgendwann aus der Bindung herausfallen und dadurch alt eingesessene Mieter über drastische Mieterhöhungen vertrieben werden. Auch darf die Fläche natürlich nicht verkauft, sondern nur verpachtet werden, oder die Stadt baut selbst.
Dass die Häuser mit Solaranlagen zur Warmwasserbereitung ausgerüstet werden ist Stand der Technik. Wassersparende Toiletten (z.B. Vakuumtoiletten) sollten in der Planung berücksichtigt werden. Auf alle Fälle müssen Toiletten mit Brauchwasser und nicht mit Trinkwasser beschickt werden.

 
Autor/in: 
Uwe Mesterjahn