Oberbillwerder – Neuer Stadtteil im Grünen?

Beitragstyp: 
Kritik

Aber wie viel Grün bleibt denn eigentlich noch, wenn die Billwerder Wiesen endlich bebaut sind? Wie viel der verbliebenen Hamburger Natur- und Kulturlandschaft muss denn noch dem Wohnungsbau geopfert werden? Sollten wir nicht besonders sorgsam mit dem umgehen, was inzwischen so knapp geworden ist? Und wie passt das zur „... Sicherung der guten Wohn- und Lebensverhältnisse in der Stadt ...“?

Aus meiner Sicht überfordert ein Stadtteil dieser Größenordnung Bergedorf. Die vorhanden Infrastruktur ist dieser Menge zusätzlicher Bewohner nicht gewachsen.

Arbeit werden die Neu-Bergedorfer in ausreichender Menge nicht vor Ort finden. Zumal auch durch andere Wohnungsbauprojekte Gewerbebetriebe aus zentralen Bereichen Bergedorfs verschwinden werden, müssen die Bewohner Oberbillwerders also mobil sein.

Wie soll aber eine Straßenanbindung erfolgen, ohne angrenzende Gebiete und deren Bewohner zu beeinträchtigen? Insbesondere während der langen Bauphase? Über den Billwerder Billdeich, Bergedorf West, Neu Allermöhe West oder vielleicht den Ausbau des vorhandenen Wirtschafts- und Radwegs zum Mittleren Landweg? Um dann auf der B5 oder der A25 im Stau zu stehen?
Und die S-Bahn? Die ist doch heute – mindestens in den Hauptverkehrszeiten – dem Fahrgastaufkommen kaum gewachsen. Besonders wenn - wie selten in dieser Jahreszeit - die S2 ausfällt und der 5-Minuten-Takt nicht eingehalten werden kann. Eine geeignete Alternative zur S-Bahn ist nicht vorhanden, was sich insbesondere dann schmerzlich bemerkbar macht, wenn man einmal den Busersatzverkehr genießen darf.

Und wo verbringen die Neu-Bergedorfer später ihre Freizeit? Vielleicht an den ohnehin schon stark frequentierten Seen der Umgebung: Allermöher See, Westensee, See Hinterm Horn oder Eichbaumsee. Oder vielleicht in der Boberger Niederung, die schon jetzt von Erholungsuchenden - auch aus Mümmelmannsberg und Billstedt – intensiv genutzt wird. Wie viel Naturschutz ist dann dort noch möglich?

Fragen über Fragen – bisher ohne hinreichende Antworten.

Ich sehe deshalb die „... guten Wohn- und Lebensverhältnisse...“ durch eine Bebauung in der geplanten Größenordnung nicht nur für die Bewohner der neuen Siedlung stark gefährdet. Deshalb: Am besten gar nicht, auf keinen Fall aber in diesem Umfang bauen!

 
Autor/in: 
Th. Meier, Neu Allermöhe Ost