weitere Spaltung der Gesellschaft unbedingt vermeiden

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Liebe Verantwortliche und Stadtplaner für dieses Projekt,
es gibt inzwischen hier so viele unterschiedliche Kommentare und Beiträge, die ich inhaltlich (fast) alle sehr gut nachvollziehen kann.

Deutlich kristallisiert sich dabei heraus, dass es aufgrund der extrem ungünstigen Möglichkeiten der Verkehrsanbindung des neuen Stadtteils Oberbillwerder zum Aufbau von massiven Fronten zwischen den Anwohnern aus Neuallermöhe und denen aus Billwerder kommt, denn beide befürchten zu Recht eine stärkere Belastung für ihr Wohngebiet.

Dieses „gegeneinander Ausspielen“ von zwei sowieso schon nicht besonders priviligierten Stadtteilen durch Sie, liebe Stadtplaner, empfinde ich (Bewohnerin Neuallermöhe, aber nicht Felix-Jud-Ring) als äußerst unredlich.

Reicht es Ihnen nicht aus, dass Hamburg als Gesamtes schon eine so große gesellschaftliche und soziale Spaltung erfährt? Wie beteiligen sich denn die „reichen“ Stadtteile in den Walddörfern, rund um die Alster oder im Westen am Auffangen der Wohnungsnot oder der Belastung durch Flüchtlingsunterkünfte? Müssen Sie nun auch noch kleinräumlich die gesellschaftliche Spaltung vorantreiben? Und das in einer Welt, die sich gerade immer mehr durch gruseliges nationalstaatliches Gedankengut zurückverwandelt! Diese Tendenz in den Köpfen macht mir Angst. Umso mehr, wenn ich sie in meiner Stadt von den Verantwortlichen mitgetragen sehe.

Sie haben jetzt die Chance, dieses komplette Gebiet (Mittlerer Landweg, Billwerder, Neuallermöhe, Bergedorf-West) aufzuwerten und durch den zentral darin liegenden Stadtteil Oberbillwerder zu einem bunten und abwechslungsreichen Gebiet zusammenwachsen zu lassen. Meine Vision von Oberbillwerder ist ein moderner neuer Stadtteil, eingerahmt im Norden vom wunderschönen ländlichen Billwerder Landweg, mit Zugang zu den Boberger Dünen und mit ergänzender Infrastruktur zu der vorhandenen in Neuallermöhe und Bergedorf West. Er könnte das Herz dieses Gebiets werden, in dem man sich gerne trifft, um Angebote wie z.B. das Schwimmbad zu besuchen oder anspruchsvolle Gastronomie zu genießen.

Stattdessen schaffen Sie es, dass die leider so verbreitete Haltung „Wohnungen / Flüchtlingsheime oder was auch immer……müssen zwar sein, aber bitte nicht vor meiner Haustür“ nun auch auf unser Gebiet überschwappt. Und das, nachdem Sie uns durch das Neubaugebiet Gleisdreieck gerade schon einen Kraftakt zugemutet haben. Die Hauptlast der Integration liegt da noch vor uns, und wird die vielen Ehrenamtlichen in unseren Stadtteilen noch erheblich belasten. Danke Euch allen schon mal im Voraus! Verstehen Sie eigentlich, dass wir hier schon sehr viel leisten, und dies gerne tun? Sorgen Sie verdammt nochmal dafür, dass diese Haltung nicht kippt!

Ich bin stolz, Hamburgerin zu sein, und im Rahmen meiner Möglichkeiten meine Stadt mitgestalten zu können. Hamburg ist für mich geprägt durch Weltoffenheit und gerade kein kleingeistiges Denken nur bis zum Tellerrand. Ich bin stolz darauf, dass viele Menschen gerne in unsere Stadt ziehen möchten, und selbstverständlich haben sie auch das Recht sich hier anzusiedeln. Gerne auch vor meiner Haustür. Ich kenne viele Menschen, die ebenso denken. Aber leider auch immer mehr Menschen, die es nicht (mehr) tun.

Liebe Stadtplaner, Sie tragen zu einem erheblichen Teil die Verantwortung für die Richtung, in die sich unsere Stadt bewegt. Seien Sie sich dieser Verantwortung bitte bewusst.

Präsentieren Sie um Himmels Willen schnellstens eine machbare Zufahrtslösung zu Oberbillwerder!

Ein autofreier Stadtteil ist nur dann eine Alternative, wenn Sie uns erklären, wie der 15 Jahre andauernde Baustellenverkehr nach Oberbillwerder kommen soll.