Wohnen am Wasser - für alle

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Vorschlag
1.Bei der Beplanung der Fläche sollte die Oberflächenversiegelung gegenüber der jetzigen Situation absolut gleich bleiben. Zugleich darf der Grundwasserspiegel durch die Bebauung überhaupt nicht steigen. Der ist schon jetzt zu dicht unter der Grasnarbe. 2. So wie beim Wanderweg um die Alster, der nach dem Krieg den Immobilienbesitzer abgetrotzt wurde, muss die Bebauung öffentliche Wege entlang aller drei Kanäle (Jaffe-Davids-, Assmann- und Ernst-August-Kanal) vorsehen. Auch wenn das deutliche Vermarktungsgrenzen für die Möchtegern-Toplagen nach sich zieht. Ich möchte zu beiden Seiten auch des Ernst-August-Kanals in voller Länge spazieren gehen können. 3. Die IBA sollte sich aus der Projektplanung zurückziehen. Sie ist bei der Durchsetzung sozialer Wohnungsbauprojekte bei der Bauausstellung gescheitert, hat sicherlich ihre Qualitäten im Anlocken von Immobilieninvestoren für Leuchtturmprojekte, aber wir brauchen im Moment strikte Gemeinwohlorientierung in der Planung und nicht eine erneute zu tiefe Verbeugung vor den Immobilieninvestoren-Interessen. Da muss die Hafen-City ein warnendes Beispiel sein. Aber auch die Harburger Schlossinsel, ein IBA-Projekt, bei dem das Wohnen am Wasser sogar bis zu den Motorboot-Garagen vom Feinsten klotzige Auswüchse entwickelt hat, die für Wilhelmsburg einfach nur unpassend sind. Eine Sprecherin der IBA hat auf der Prämierungsveranstaltung der Drattelnstraßen-bebauung den verräterischen Satz gesagt: Wir makeln ja auch selbst. Wohl war, aber damit disqualifiziert sich die IBA als sachlich neutraler Vorplanungsmoderator. Erst recht, wenn - mit ihrer Hilfe dann ein Planungsentwurf hoffiert wird, der gegenüber dem Bürgerhaus bis zu 8-geschossige Bebauung so dicht an den Kanal durchwinkt, dass nichtmal der Rad-/Fußweg noch Platz findet. 3. Wir benötigen nicht allein Sichtachsen, sondern eine freie Zugänglichkeit des Viertels. Mit den bunten IBA-Projekten, aber auch den Hinterhof-/2.Reihe-Bebauungen am Vogelhüttendiech ist eine neue Zaunkultur entstanden. Bei der Planung sollte das Wegzäunen der Privatgrunstücke von vornherein untersagt werden. Wie sich die zahlungskräftigenern Investoren ihre neuen schönen Betonoasen wegzäunen, ist widerlich. Und für Wilhelmsburg auch neu. Das brauchen wir in einem neu geplanten Viertel nicht. 4. Der Damm der Reichsstrasse war für mich wichtig, weil er bei Sturmfluten ermöglicht hätte Autos hoch und trocken abzustellen. Auch wenn die Stadt so dreist war, mitten in der Sturmflutsaison an Deichen und Schleusen herum zu bauen, bedeutet das nicht, dass wir Wilhelmsburger auf funktionierende Sturmflutplanung verzichten können. Wie wird das künftig sichergestellt, dass wir trocken rauskommen? Dass der Damm mit Stumpf und Stiel beseitigt werden soll (Argument aus einer Drattelnstraßen-Anhörung: Da kommt man mit nem Rollstuhl nicht drüber...), um wirklich ungeniert durchplanen zu können, leuchtet mir nicht ein. 4. Ein Schallschutz- und Fußgängerkonzept brauchen wir an der Drattelnstraße. Sie wird bis zur Autobahnauffahrt Rotenhäuser Straße eine vierspurige Schnellstraße mit steigendem LKW-Verkehr. Die Schulzentren hinter der Umweltbehörde, aber auch die Einkaufsgelegenheiten an der S-Bahn Wilhelmsburg werden durch die intensivere Verkehrsnutzung abgeschnitten. Man kann überlegen, ob die Straße jetzt komplett bis zur Harburger Chaussee mit Sportplätzen und Studentenwohnungen (wegen deren besonderem Lärmdämm-Wert?!...) belegt wird, besser erscheint mir eine Fußgängertrasse, die am Jaffe-Davids-Kanal entlang, über die Rothenhäuser Straße zur Einmündung der Thielenstraße geführt wird. Diese Fuß-Radweg-Trasse könnte am Vogelhüttendeich zunächst die bestehende Fahrradtrasse aufnehmen, zum Ende der Jaffestraße rüberschwenken und dann am Kanal weitergeführt werden. 5. Es hab bereits Pläne gegeben, für die freiwerdende Reichsttraßenfläche. Ich möchte, dass diese Pläne duaerhaft in der Versenkung verschwinden, einschließlich aller Versuche, sie zum Beispiel über das Olympiaticket (Mannschaftsquartiere) später doch noch in Beton zu gießen. Sonst ist die Neuplanung - einschlieplich dieser Bürgerbeteiligung - Makulatur. Und sonst gehen bei der Industrie die selben Erpressungsversuche los, die bei der Standortverlagerung auch schon für Olympia die Kosten ins Unkalkulierbare in die Höhe schießen liessen. Schlieslich haben wir im zu planenden Viertel Industrie und Handel. Und ich habe deshalb Sorge, dass bei der Neuplanung des Viertels mit Indudstireverlagerung Steuergelder verbrandt werden.