Wer profitiert von Oberbillwerder?

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offene Frage

Meine durchaus ernst gemeinte Frage:
Wer profitiert vom Bau von Oberbillwerder? Wem nützt es wirklich?

Und auch gleich meine Meinung dazu:
Hauptsächlich den Investoren und den Bauunternehmern. Vielleicht auch Politikern, die hier bei uns die Weichen stellen, selbst aber ganz woanders wohnen und daher nicht mit den Folgen leben müssen.
Wenn neue Hamburg-Bewohner dazu kommen, gibt´s für HH auch mehr Steuereinnahmen. Aber die fehlen dann (vermutlich schmerzlich) dort, wo die Leute herkommen (Landflucht, Ostflucht).
Und wo geht das Geld für die Neubauten hin? Ob die Baufirmen überwiegend in HH Steuern zahlen ist wohl fraglich. Und ob die beschäftigten Subunternehmer überhaupt auch nur in Deutschland Steuern zahlen wohl ebenfalls. Ein solches Riesenprojekt kann ja nicht mit Baufirmen und Bauarbeitern aus dem Bezirk realisiert werden. Die Anzahl der Taschen, in die die Gewinne fließen, dürfte jedenfalls überschaubar sein.

Ich glaube auch nicht, dass die Hamburger Mietpreise durch das Projekt nennenswert am Steigen gehindert werden können. Eher im Gegenteil, durch den Ausbau der Metropolregion werden die Mietpreise eher noch angeheizt. Und der Teil der Wohnungen, der aufgrund öffentlicher Förderung zumindest zeitweise auf geplante 8€/qm Kaltmiete begrenzt werden soll, wird das nicht groß ändern. Das sind dann voraussichtlich genau die Wohnungen, bei denen die Miete häufig vom Amt/durch Wohngeld bezahlt werden wird.

Also keine Gewinner in der breiten Bevölkerung? Naja, zumindest ein Teil der neu zu uns ziehenden Menschen dürfte das schon als Gewinn sehen. Also im Idealfall max. 18.000. Aber dafür müssten Hunderttausende durch einen Bau von Oberbillwerder Nachteile hinnehmen, wie in mehreren anderen Beiträgen ja schon von etlichen Leuten erläutert wurde (Flora, Fauna, Verkehr, Naherholung,...).

Hamburg täte meiner Meinung nach besser daran derart erhaltenswerte Grünflächen zu erhalten und nicht immer nur auf Wachstum zu setzen. Wenn der Wachstumswahn wirklich von der großen Mehrheit der Bevölkerung gewollt sein sollte, müsste eben mal darüber nachgedacht werden, auf den Stadtstaatstatus zu verzichten und sich mit Schleswig-Holstein und/oder Niedersachsen zu einem Bundesland zu vereinigen und damit das "Problem" der stark begrenzten Fläche zu lösen. Aber solange das nicht der Fall ist, bin ich auch "nur" für eine sehr viel kleinere bahnhofsnahe und weitgehend autofreie innovative Bebauung und gegen ein Riesenprojekt Oberbillwerder, welches unser Hamburg nicht besser sondern insgesamt weniger lebenswert machen würde.

 
Autor/in: 
Bill Werder

Kommentare

Kommentar: 
Sehr guter Beitrag! Hamburg kann nicht unbegrenzt wachsen ohne seinen Charme als Stadt mit viel Grün zu verlieren.